Bis zum Hafen Agaete, der sich genaugenommen in Puerto de las Nieves befindet, waren es von unserem Übernachtungsplatz keine drei Kilometer. Schnell waren wir diese gefahren und reichten uns in die Reihe 6 für zweiachsige LKWs ein. Die Fähre wartete schon auf ihren nächsten Einsatz, doch erstmal mussten wir warten. Eine Vielzahl Pkws, aber auch LKWs und ein Land Rover aus Baden-Württemberg warteten darauf die Fähre befahren zu dürfen.
Fähre von Gran Canaria nach Teneriffa
Gegen 11:30 Uhr kam Bewegung in die Fahrzeuge. Zwei Herren lasen die Ausweise ein (wodurch Personen und Fahrzeug eingecheckt wurden) und nach und nach durften zunächst einige Pkws, dann ein 40 Tonner LKW und mitten drin auch wir die Fähre befahren. Für uns bisher ganz ungewohnt war, dass wir rückwärts auf die Fähre fahren mussten. Ein Wenden war im Innenraum jedoch nicht möglich und rückwärts rein uns besser als rückwärts raus.
Irgendwann waren wir perfekt eingeparkt, Frank sollte die Reifen schräg stellen (ein Keil kam davor – wie beruhigend) und wir durften aussteigen. Ich war mega happy, dass sich neben mir eine Hebebühne befand, somit konnte ich meine Tür weit öffnen. Ich musste nur aufpassen, dass ich keinen der Einweiser im Vorbei gehen erschlug. Von vorne wurde Allmo mit mehreren LKWs zugeparkt.
In der Fähre suchten wir uns einen Platz im hinteren Bereich, mittig und nah an den Toiletten. Sicher ist sicher. Wobei mir sowohl der Mitarbeiter, der uns eincheckte, als auch die Mitarbeiterin in der Fähre mir bestätigte, dass das Meer „bonito“ wäre. Okay, dann sollte es wohl eine relativ angenehme Überfahrt werden. Und so war es auch.
Der Wellengang war kaum zu spüren. Da war auf der letzten Strecke von Fuerteventura nach Gran Canaria doch tatsächlich mehr Seegang. Keine 80 Minuten später liefen wir im Hafen von Santa Cruz de Tenerife ein. Bis wir dann endlich aus dem Bauch der Fähre herausrollten dauerte es noch eine Weile und dann fuhr jeder wie er wollte raus. Bei den anderen Fähren verließen erst die Autos die Fähre und dann die LKWs. Hier war es anscheinend egal.
Teneriffa Überfahrt von Hafen zu Hafen
Und dann waren wir auch schon auf Teneriffa. Die Sonne gab ihr Bestes, um uns Willkommen zu heißen und brannte nur so auf uns hernieder. Das Hafengelände in Santa Cruz war sehr überschaubar. Wir folgten den LKWs zum Ausgang und dann der Beschilderung Richtung Teneriffa Süd.
Die Landschaft beeindruckte uns vom ersten Augenblick an. Eine riesige Hügellandschaft (grün bewachsen mit Kakteen und anderen Sträuchern) breitete sich vor uns aus bzw. begleitete uns entlang der Autobahn.
Im Verlauf des Weges wurden die Landschaft flacher und Berge ragten permanent aus der Landschaft heraus. An vielen Stellen entlang der Autobahn befanden sich Felsen aus Sandstein, die teilweise interessant aussahen.
Natürlich gibt es auf Teneriffa, wie auch auf Gran Canaria sehr viel Bebauung, nur das wir diesmal keinen Schock bekommen haben. Aber wer weiß, wie das in ein paar Wochen ist, wenn wir von den kleinen Inseln zurück nach Teneriffa kommen.
Die Autobahn brachte uns zügig weiter in den Süden. Unterwegs stoppten wir bei einem Aldi, den vorerst letzten Supermarkt dieses Namens, bis wir wieder in einigen Wochen zurück auf Teneriffa sind.
Wir kauften nur noch ein paar Kleinigkeiten und fuhren dann auf die andere Seite der Autobahn, wo es an einer Tankstelle die Möglichkeit gibt Grauwasser abzulassen und auch Frischwasser aufzutanken. Vor uns fuhr gerade ein Leih-Camper auf die Ver-/Entsorgungsstelle und wir warteten geduldig, bis diese wieder frei wurde.
Für 1 Euro gab es angabegemäß 100 Liter Wasser. Neben einem einfachen Gartenschlauch, den die normalen Camper in ihren Wassertankstutzen halten könne, gab es auch die Möglichkeit den Schlauch, der diesen Gartenschlauch fütterte, von der Zapfstellen-Säule zu entfernen. Daran schlossen wir unseren Schlauch an, so dass wir mit entsprechendem Druck Frischwasser von außen tanken müssten. Ansonsten hätten wir den Gartenschlauch einmal durch die Doka legen müssen. Denn dummerweise lässt sich unsere alte „Haustür“ hinter der einen Jalousie nicht mehr öffnen. Die Entriegelung löst sich nicht mehr. Wie gut, dass wir den Durchgang haben. Ansonsten wären wir jetzt doch sehr aufgeschmissen gewesen. Zwei Ersatzschlösser liegen zu Hause. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir zumindest eins davon als Ersatzteil mitnehmen sollten. Jetzt sind wir schlauer.
Nachdem mit dem ersten Euro unser Tank noch nicht voll war, legten wir noch einen Euro nach und spülten nachher mit dem restlichen Wasser (wir haben einen 148 Liter Tank, der seit gestern Nachmittag aber auch fast vollständig leer war) hinter unserem entleerten Urintank her. Dann ließen wir noch Grauwasser ab und waren endlich fertig.
Zwanzig Kilometer trennten uns noch von Los Cristianos, von wo aus es um 19 Uhr mit der Fähre weiter nach La Palma geht. Auf den letzten Autobahnkilometer kam vor uns La Gomera in Sicht. Zwar nur schemenhaft, aber doch deutlich zu erkennen.
Wir parkten in Los Cristianos am Seitenstreifen neben einer gesperrten Straße ungefähr drei Kilometer vom Hafen entfernt. Auf der geschotterten Fläche hinter uns standen einige Dauercamper und manche Menschen scheinen dort dauerhaft in Zeltbehausungen zu wohnen. Kein Ort zum Übernachten, was wir ja auch nicht wollten. Selbst für wenige Stunden würde ich Allmo dort ungern stehen lassen. Der Platz ist ideal, um später wieder einen leeren Tank (aber das geht jetzt nicht mehr mal eben so) oder gar kein Fahrzeug mehr vorzufinden.
Nach unserer Ankunft gab’s ein sehr verfrühtes Abendessen. Die von gestern übrigen Cordon Bleus wanderten zwischen ein Brötchen mit Salatblatt. Quasi ein Cordon-Bleu-Brötchen. Und dann warteten wir darauf, dass es auf die 18 Uhr zu ging, denn dann wollten wir uns in Richtung Hafen auf den Weg machen.
Fähre von Teneriffa nach La Palma
Die Sonne stand bereits sehr tief, als wir zum Hafen in Los Cristianos fuhren. Bereits im Eingangsbereich, der auf den Parkplatz der Fährgesellschaft Fred Olsen führte, wurden unsere Ausweise eingelesen. Der Mitarbeiter sprach sogar deutsch. Sein Kollege wollte wissen, was mit unserem Fahrtenschreiber wäre. Wir erklärten, dass wir keinen haben, weil wir ein Privatfahrzeug sind, ein Camper. Puh, einen kleinen Schrecken hat uns das erstmal eingejagt.
Wir sollten uns auf der Spur der mittelgroßen LKWs einreihen. Wobei Allmo der kleinste in der Reihe war. Gegen 18:30 Uhr (die Sonne war bereits untergegangen), durften wir die Fähre befahren. Diesmal vorwärts, denn im Innenraum war ausreichend Platz zum Drehen. Wir wurden, wie immer, perfekt eingewiesen. Wobei ich schon vorher aussteigen musste, denn Allmo wurde genau an eine Metallverstrebung gestellt und ich hätte nur noch durch das Fenster oder über die Rückbank aussteigen können. Letzteres tat ich dann beim Einsteigen. Ach, was vermisste ich doch meine Freundin, die Hebebühne (von der ersten Fähre).
Wir suchten uns einen schönen Platz in der Mitte der Fähre. Nach dem check-in hatte ich den deutschsprechenden Mitarbeiter auf Spanisch gefragt, wie denn das Meer wäre. Erst antwortete er auf Spanisch, nur das ich das Wort nicht kannte. Auf Deutsch kam dann die Antwort „nass“. Ja, wir haben herzlich gelacht. Anschließend bekam ich dann doch noch die erhoffte Antwort, dass es ruhig wäre. Okay, also verzichtete ich erneut auf die Reiseübelkeitstabletten. Was auch gut so war.
Die Fahrt war, wie auch die erste Fährüberfahrt zur Mittagszeit, sehr angenehm. Nach 2,5 Stunden erreichten wir Santa Cruz de La Palma. Wir folgten den LKWs und den „Salida“-Schildern, fuhren ungefähr 5 Kilometer bis zu einem Parkplatz in einer Bebauung. Dieser war sehr gut gefüllt, von vielen Pkws, aber auch ein paar Campern, aber ein Plätzchen für uns gab es auch noch. Zwar standen wir auf 2,5 Parkbuchten, was uns aber um kurz nach 22 Uhr total egal war.
Frank fuhr das Hubdach hoch und wir fielen hundemüde ins Bett. Dennoch dauerte es eine Weile, bis wir in den Schlaf kamen.
tbc