Auf der nun wieder sehr breiten Piste fuhren wir dem südlichsten Punkt Fuerteventuras entgegen, dem Faro Punta de Jandia. Auf der Piste fanden Bauarbeiten bzw. Wartungsarbeiten statt. Ein Pflug-ähnliches-Gefährt verteilte neuen Bodenbelag (Erde-/Sandboden), eine Walze plättete das Ganze und ein Tanklaster wässerte anschließend die plattgewalzte Fläche. Der neue Bodenbelag war super angenehm zu befahren. Und dann hatten wir plötzlich Teer unter den Reifen.
Auf dem Weg zum Leuchtturm stoppten wir noch im angrenzenden Dorf. Frank legte eine Bürozeit ein und ich unternahm einen Rundgang durch das Dorf.
Neben ein paar festen Gebäuden gibt es in dem Dorf auch eine Wohnwagensiedlung. Direkt neben der Straße stehen in mehreren Reihen ausrangierte Wohnwagen und auch ein paar Blechhütten. Ein Teil der Wohnwagensiedlung war den Flammen zum Opfer gefallen. Bis vor einem halben Jahr standen dort noch die ausgebrannten Überbleibsel zu sehen, doch diese waren inzwischen restlos entsorgt worden.
Mit den vielen (schäbigen) Wohnwagen wirkt das Dorf nicht sehr vertrauenserweckend. Vielleicht ist es auch nicht die beste Gegend auf Fuerteventura. Wobei die geführten Geländewagen und Van-Touren dort auch anhielten und ihre Touristen in eins der drei ortsansässigen Restaurants schickte.
Nach dem Rundgang und der Bürozeit stärkten wir uns. Ich hatte in der Zwischenzeit Brotteig angesetzt, denn vom Körner-Toastbrot waren nur noch wenige Scheiben übrig. Und ob wir morgen schon in die Zivilisation fahren, wissen wir noch nicht.
Faro Punta de Jandia
Auf dem Parkplatz am Leuchtturm kamen wir mit einem Paar aus dem hohen Norden ins Gespräch. Wir erfuhren, dass es an der Ostsee Ende Oktober eine sehr starke Sturmflut gab mit Schäden in Millionenhöhe. Was deutsche Nachrichten betrifft, sind wir so gar nicht auf dem Laufenden.
Wir sahen, wie ein Touri bei dem Leihwagen einen platten Reifen wechselte und als wir zum Leuchtturm gingen, stand ein paar Fahrzeuge weiter ebenfalls ein Herr, der den Wagenheber in der Hand hielt. Was war heute nur los?
Der Faro Punta de Jandia ist der älteste Leuchtturm Fuerteventuras und der zweitälteste der Kanaren. Früher wohnten dort abwechselnd zwei Familien, die sich um den Leuchtturm kümmerten. Die rot-orangen Bodenfliesen im Inneren sind genauso alt wie der Leuchtturm und wurden damals handbemalt.
In den ehemaligen Räumlichkeiten befindet sich nun ein kleines Museum, welches in Spanisch und Englisch über die Leuchttürme auf Fuerteventura und die Fauna und Flora informiert. Ein Guide passt auf den Ort auf und informierte und auf Deutsch über das Wichtigste.
Neben dem Leuchtturm befand sich ein neueres Gebäude mit einer Terrasse, die mit Sitzbänken und Tischen bestückt war. Allerdings fand dort keine Bewirtung statt, auch die Toiletten waren verschlossen. Die Touristen konsumierten dort ihre mitgebrachten Speisen. Je nach dem, in welchem Ort die Leute übernachten, waren sie ja auch schon eine ganze Weile unterwegs, bis sie das südliche Ende Fuerteventuras erreicht hatten.
Faro Punta Pesebre
Von dem einen Leuchtturm fuhren wir zum nächsten Leuchtturm, dem Faro Punta Pesebre. Eigentlich handelt es sich eher um einen kleinen Kabuff mit einem Leuchtfeuer und nicht um einen Turm. Die Küstenlandschaft, insbesondere rechts von dem Leuchtturm war da schon interessanter. Das Wasser floss über die Lavafelsen ab ins Meer, wie kleine Wasserfälle.
Ein Stück weiter an der Küste entlang bieten sich interessante Farbspiele. Dünensand liegt auf großen dunklen Felsen. In eine dunkelrote Höhle dringen die Wellen ein. Interessantes schwarzes Lavagestein wird von den Wellen umspielt.
Weiter Richtung Norden blickten wir auf Cofete, auch wenn das Dorf selbst nicht zu erkennen war, sahen die Sanddünen, die sich hinter dem Strand von Cofete anschlossen.
Cueva de Playa de los Ojos
Auf gleichem Weg geht es wieder zurück. Wir kamen an der ehemaligen Landebahn vorbei und fragen uns, ob diese jemals geteert war und wann das letzte Mal dort ein Flugzeug gelandet ist. Und dann waren wir auch schon wieder an der Playa de los Ojos. Die wir auf dem Hinweg links liegen gelassen hatten.
Auch jetzt drang beißender Geruch in unsere Nasen. Ist es Schwefel? Zumindest erinnert der Geruch leicht an faule Eier. Steht etwa ein Vulkanausbruch bevor und niemand weiß es? Ach quatsch! Aber es stank widerlich.
Der Strand sah von oben mega interessant aus. Felsplatten befanden sich mitten in der Bucht. Verschiedene Stein- und Felsenarten in diversen Farben sorgten für Abwechslung. Zunächst waren wir etwas verpeilt und fanden den Abgang zum Strand nicht. Erst als wir die Holztreppe (für die letzten Meter) erblickten sahen wir den schmalen Trampelpfad der von oben bis zur Treppe führte.
Der Zugang zur Höhle Cueva de la Playa de los Ojos soll nur bei Ebbe möglich sein. Passenderweise waren wir zum Tiefststand dort. Vom Strand mussten wir über die Felsen klettern, die den einen Strandteil nach links begrenzten.
Am Ende dieser Nachbarbucht befand sich dann die Höhle. Doch oh Schreck! Was war das? Mehr als die Hälfte der Bucht war mit Seegras bedeckt, und davon nicht gerade wenig. Die schönen Felsen, die leicht rötlich und geschwungene Formen hatten, kamen bei dem ganzen braunen Zeug kaum noch zur Geltung.
Während Frank barfuß durch das Seegras stapfte und teilweise fast bis zu den Knien versank, stapfte ich ihm mit Treckingsandalen an den Füßen hinter her. Selbst bei Ebbe mussten wir durch das flache Wasser waten, denn in dem trockenen Bereich der Bucht lag ja das Seegras.
Über einen letzten kleinen Felsen kletterten wir und dann sahen wir auch schon die Höhle, eingebettet zwischen zwei Felsen und voll mit Seegras. Wir schossen nur ein Foto von außen und machten uns dann auf den Rückweg, ab durchs Seegras-Wasser, zurück über die Felsen, über den schönen und sauberen Strand Playa de los Ochos, die Treppe hoch und zurück zu Allmo. Ohne Seegras und bei Sonnenschein, mag die als malerisch betitelte Höhle vielleicht ihren Reiz haben, aber so war das eher zum Abgewöhnen.
Playa Punta Salinas
Übernachten wollten wir oberhalb der Playa de los Ojos bei dem Gestank nicht. Daher fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter (also Richtung Morro Jable) und landeten an der Playa Punta Salinas.
Als erstes kam das Brot in den Ofen. Bereits während der Backzeit versammelten sich unzählige Fliegen um unsere Küche herum. Sie warteten auf das große Fressen. Das Brot brachte ich nach dem Backen direkt in der Doka in Sicherheit. Dort waren aller Fenster verschlossen und die Fliegen schauten dumm.
Zum Abendessen gab es die Reste der vergangenen beiden Tage. Schlau wie wir sind, aßen wir in der Doka und somit weit weg von den Fliegen.
Das die Sonne heute frei hatte, erwähnte ich ja bereits. Daher ist es wohl auch wenig verwunderlich, dass der Sonnenuntergang mangels Sonne nicht sichtbar war.
Heute Nacht wagen wir den Versuch wieder im Dachzelt zu schlafen. Seit sich der Wind am Morgen gelegt hatte, wehte nur ein leichtes Lüftchen. Erst für Morgen Abend und den Donnerstag ist mehr Wind gemeldet. Einer unbeschwerten Nacht sollte somit nichts im Wege stehen.
Mittwoch, 22. November 2023
Und so sollte es auch sein. In der Nacht war es himmlisch ruhig. Keiner (also kein Wind) rappelte am Allmo. Emma war ausnahmsweise auch mal still.
Am Morgen schien auch wieder die Sonne. Wobei neben dem Blau des Himmels auch Wolken sichtbar waren. Einem Frühstück draußen stand nichts im Wege, denn die Fliegen schliefen noch.
Emma kam in den Genuss einen Morgen-Spaziergang unternehmen zu dürfen. Vom Strand rannte sie schnurstracks zurück zu Allmo. Frank motivierte sie dann, auf den kleinen Hügel, der die Bucht begrenzt mit hinaufzulaufen. Tapfer folgte sie ihm. Wie anstrengend es wohl für eine kleine alte Katze sein mag Berge zu erklimmen?
Währe die Fliegen-Invasion gestern nicht gewesen, wären wir vielleicht geneigt gewesen am Playa Punta Salinas stehen zu bleiben. Doch auf die Biester hatten wir wenig Lust. Daher fuhren wir – leicht planlos – nach dem Spaziergang weiter.
Playa Punta del Viento
Die Straßenarbeiten waren gestern noch ein gutes Stück vorangeschritten. Heute war die Piste bis zu dem Abzweig nach Cofete sehr angenehm befahrbar. Doch weiter Richtung Morro Jable hatten wir wieder Waschbretter unter den Reifen.
Nach nur wenigen Kilometern bogen wir zum Playa Punta del Viento ab. Eigentlich nur für einen Zwischenstopp. Doch letztlich entschieden wir den Tag über und auch die Nacht dort zu verbringen.
Bereits zu Beginn, waren wieder dicke Auswaschungen in dem Weg, der zum Strand hinunterführte. Ich vermute da nun schon fast ein System hinter, was die Leute davon abschrecken soll an die Strände zu fahren. Allmo schaukelte von rechts nach links, wieder nach rechts, nach links, …
Frank fuhr mit Allmo einfach von der Piste auf die dicken Kieselsteine. Das hinter den Resten eines Turms ein anderer Camper stand sahen wir erst kurz vor Erreichen des Strandes.
Nach dem wir eine Weile in der Sonne saßen, spazierten wir etwas in südliche Richtung. Eine Bucht reiht sich an die nächste an. Doch noch war der Wasserstand sehr hoch, so dass wir trockenen Fußes nur in die nächste Bucht gelangten.
Später am Nachmittag (es herrschte absolute Ebbe), liefen wir auch noch die anderen Buchten ab, die uns mit ihren Felsen und Steinen sehr gut gefielen. Allerdings sind es fast ausschließlich Buchten, die nur bei Ebbe begehbar sind. Die restliche Zeit gelangt das Wasser bis an die Felsen heran.
Es ist auf jeden Fall ein schöner Fleck Erde und das Bad in dem klaren Wasser war angenehm erfrischend. Wofür hatten wir eigentlich gestern Abend bzw. heute Morgen geduscht?
Gegen 17 Uhr nahm der Wind an Stärke zu. Eigentlich war das auf der Windfinder App erst für später so gemeldet. Die Vorwarnstufe vor Wind, die gestern vom spanischen Wetteramt herausgegeben wurde, war jedoch zur Mittagszeit wieder zurückgenommen worden. Lassen wir uns also überraschen, was der Abend und die Nacht bringen werden.
Die Zubereitung des Abendessens war, was die Zwiebeln betraf, nicht so einfach. Der Verlust durch Wind hielt sich jedoch in Grenzen. Nachdem wir noch eine Ortbegehung unternahmen (der andere Camper war während unseres Abendessens gefahren), um zu sehen, ob es dort, wo die standen weniger windig war, entschieden wir einfach stehen zu bleiben. Eigentlich standen wir gut im Wind geparkt, so dass wir wenig Angriffsfläche boten.
Die Sonne verschwand zum Schluss in einer Wolkenschicht und es war nur schemenhaft zu erkennen, wie sie im Meer unterging.
Donnerstag, 23. November 2023
Der Wind hielt sich in der Nacht in Grenzen. Dennoch war es gut, dass wir nur im Hubdach übernachtet hatten. Auch am Morgen war es noch etwas windig, so dass wir innen frühstückten.
Recht bald nach dem Frühstück brachen wir auf. Unser letzter Tag auf Fuerteventura brach an. Wenn wir gewusst hätten, was dieser noch für uns bereithielt, wären wir vermutlich einfach am Playa Punta del Viento stehen geblieben.
Doch das wussten wir ja nicht und fuhren daher über die Piste zurück bis nach Morro Jable. Unterwegs stoppten wir noch an zwei verlassenen Gebäuden, in denen alte verrostete Wasserpumpen standen.
Tbc