Vor fast vier Wochen waren wir im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria angekommen. Bereits nach den ersten Kilometern verfluchten wir den vielen Verkehr und die ganze Bebauung. Und nun wollten wir uns das freiwillig erneut antun? Wir waren wohl nicht ganz bei Sinnen? Stimmt. 😉
Zunächst steuerten wir jedoch einen Laden an, in dem es u. a. Motoröl gab. Unser Allmo scheint etwas durstig zu sein, womit wir nicht gerechnet hatten und bevor wir der Motor später auf eine der kleinen Inseln trockengelaufen ist, sorgen wir lieber vor.
Die Parkplatzsituation in dem riesigen Gebiet mit mehrgeschossigen Wohnblocks und Ladenzeilen im Erdgeschoss war, wie sollte es auch anders sein, sehr bescheiden. Für Pkws war es schon schwierig einen freien Parkplatz zu ergattern und für uns schier unmöglich. Nach dem wir eine Runde um den Block gefahren waren, parkte Frank in einem Bereich, der zum Be- und Entladen (max. 20 Minuten Parkdauer) reserviert war. Er wollte schließlich den Allmo mit Motoröl beladen. Ich blieb zurück. Natürlich gab es in dem Geschäft nicht haargenau unser Motoröl, aber ein ähnliches, was es wohl auch tun soll (zumindest die Hauptbezeichnung war identisch). Toi, toi, toi.
Parken wider Willen
Nun ging’s tiefer in den Straßen- und Verkehrs-Dschungel von Las Palmas, der Inselhauptstadt (früher war das mal Galdar, hab ich gestern Abend gelesen). Wir steuerten einen Bezahlt-Parkplatz in Hafennähe an (hinter dem Aquarium) und wurden von dem Parkplatzwächter schief angesehen. Wir waren zu groß. Und nachdem ich ihm erklärte, dass wir gerademal 6,5 Meter lang sind (vielleicht auch 6,7 Meter, aber das war ja auch egal), da waren wir ihm plötzlich zu breit. Ich wies den Herrn daraufhin, dass wir auch nicht viel breiter sind als die Camper, die schon dort parkten. Aber er meinte, dass dann kein anderes Fahrzeug mehr daneben passen würde. Welch ein Quatsch.
Nachdem ich ihm entgegnete, dass wir nur einen Platz in einer Ecke benötigen und höchstens zwei Stunden bleiben, weil wir uns die Krippe ansehen wollten, ging er vor sich hin brabbelnd weg. Ich zog uns ein Parkticket, die Schranke öffnete sich (und blieb auch lang genug oben) und wir wollten uns eigentlich einen schönen Parkplatz suchen. Doch der Herr hatte einen perfekten Eckparkplatz für uns auserkoren.
Und mal ganz im Ernst: Der Parkplatz war nur ungefähr zur Hälfte gefüllt. Der Camper vor uns stand mit seinem kompletten Heck auf einer Sperrfläche. Ein anderer ragte von der Länge her in die Parklücke vor ihm. Und wir sollen da nicht auf den Parkplatz passen??? Unfassbar! Als wir nach etwas weniger als 2 Stunden zurückkamen, stand sogar ein kleiner Pritschen-LKW der Länge nach auf 1,5 Parklücken. Der Typ meinte es echt nicht ernst! Die sehen nur LKW und bekommen direkt Panik oder sehen rot 😊 Dabei sind wir nur massiv!
Perfekt eingeparkt ging’s zu Fuß weiter. Wir waren gerade los gelauen als es erneut zu regnen begann. Welch ein schlechtes Timing, aber egal. Über die sehr interessante Fußgängerbrücke gingen wir tapfer weiter und stellten uns dann kurz unter den Arkaden unter.
Bevor es an den Strand ging, sahen wir uns noch das Castillo de la Luz von außen an und schlugen dann den Weg zur Playa de las Canteras ein.
Keine Sorge, bei 20 Grad, starker Bewölkung und teilweise Regen wollten wir nicht baden gehen. Die Sandkrippe (Belen de Arena) war unser Ziel und der Grund dafür, dass wir uns das Chaos in Las Palmas nochmal angetan haben.
Sandkrippe Belen de Arena de las Canteras
Das gute am heutigen Tag war, dass kein Kreuzfahrtschiff im Hafen lag und somit bestimmt deutlich weniger Besucher sich die Sandkrippe ansahen. Dumm war nur, dass wir mit einer großen Kindergartengruppe und ein paar Seniorenheim-Bewohnern dort eintrafen. Wir nahmen es gelassen und ließen uns Zeit.
Gegenüber von den Sandkrippen war ein kleiner Weihnachtsmarkt mit einer überschaubaren Anzahl an Holzbuden aufgebaut.
Im Eingangsbereich zu der Sandkrippe wurden die Besucher gezählt und nach ihrem Herkunftsland gefragt.
Die Sandkrippe wurde von den acht besten Sandkünstlern der Welt gestaltet und kann vom 5. Dezember 2023 bis 8. Januar 2024 (von 10 – 22 Uhr) besucht werden. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen zu Gunsten der Sozialküchen der Stadt. Es ist die größte Sandkrippe Europas. Aus 2000 Tonnen Sand wurden acht Weihnachtsszenen errichtet. Letztes Jahr besuchten 151.000 Menschen die Sandkrippe. Dieses Jahr wurden in den ersten fünf Tagen bereits über 40.000 Besucher gezählt (eine Steigerung von 77 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).
Wir erwischten also eigentlich einen guten Besuchstag, mit wenig Andrang, wenn man von den Kindergartenkindern absieht. Die waren ja zum Glück so klein, dass sie die Sicht nicht versperrten.
Vielleicht waren meine Erwartungen an die Sandkrippe zu hoch gewesen, aber irgendwie hat sie mich nicht so begeistert, wie gestern die Krippe in Galdar. Klar ist es sehr beeindruckend, wie aus Sand diese Figuren geschaffen wurden, mehr als lebensgroße Menschen, Esel und andere Tiere. Ausdrucksstarke Mimiken, scharfe Konturen. Doch mit den Häusern im Hintergrund und der Anordnung verfehlte die Krippe bei uns ihre Wirkung. Schade.
Über den Park de Santa Catalina und vorbei am Technikmuseum (das Gebäude und auch das gegenüberliegende sahen aus wie ehemalige Lokschuppen) ging es zurück auf die Hafenseite. Dort schwammen im Becken drei Schiffe der Marine lag vor einem norwegischen Dreimaster die USNS Brunswick, der sechste Expeditions-Schnelltransporter, der US Navy. Wie eine riesige graue Fähre sah der Expeditions-Schnelltransporter aus. Ich hatte letztens gelesen, dass im Moment viele Schiffe der US Navy auf Gran Canaria halten, um sich mit Treibstoff und Vorräten zu versorgen, bevor es weiter in den Nahen Osten geht.
Zurück auf dem Parkplatz bezahlte ich das Parkticket (1,70 für nicht ganz zwei Stunden) und wartete bis Frank vor die Schranke fuhr. Auch die Ausfahrt schafften wir, ohne eine Schranke auf den Deckel zu bekommen. Dem Herrn warf ich noch ein Adios entgegen und er antwortete mit einem mürrischen Hasta luego.
Supermarktbesuch
Und wieder stürzten wir uns in das Verkehrs-Chaos, welches uns diesmal stadtauswärts brachte. Unser nächstes Ziel war der LIDL-Supermarkt, den wir an unserem Ankunftstag auch schon zum Einkaufen genutzt hatten. Dort gab es keine Schranken und auch genügend Parkplätze im Freien. Nur das diese zunächst alle belegt waren. Zumindest an der Seite, wo wir parken wollten. Nach einiger Wartezeit ging ein Herr zu seinem Fahrzeug. Das war genau die richtige Lücke, ohne Straßenlaterne. Doch der Mann schlug erstmal Wurzeln. Keine Ahnung, ob er seiner Frau schreiben musste, dass er nichts bekommen hat (er hatte keine Einkäufe bei sich) und wir warteten und warteten. Dann schaffte er endlich den Absprung und dann kam von hinten eine alte Schachtel und fragte Frank allen Ernstes, ob sie da parken kann. NEIN! Das ist unsere Lücke. Zur Not hätte ich sie mit meinem Leben verteidigt, ich stand nämlich schon zum Einwinken draußen. Mit den Parkplätzen haben wir heute anscheinend so unsere Schwierigkeiten.
Im Supermarkt ging es entspannt und ruhig zu. Da war es letztens in Maspalomas um ein Vielfaches voller und unentspannter. Ob das an der weihnachtlichen Musik lag, die im Laden zu hören war? Wir deckten und für die nächsten sieben Tage mit Essen ein, verstauten alles und dann ging’s auf die letzte Tagesetappe.
Den Weg nach Acuras waren wir vor ein paar Wochen auch schon gefahren. Danach fingen auf dem weiteren Weg die Kupplungsprobleme an. Kein gutes Omen.
Tbc