
Eine Wanderung stand heute noch auf dem Programm. Die Cyclamen Gorge, die auch Agios Georgios Gorge heißt, wollte von uns erwandert werden.
Neben der Straße gibt es am Einstiegspunkt zu der Wanderung einen breiten Streifen, auf dem wir Allmo gut parken konnten. Für die rund 4 Kilometer lange Wanderung rechneten wir mit einer Wanderzeit von 2 Stunden. Angeschlagen war eine Zeit von 1:25 Stunde. Aber wir sind ja nicht so schnell.
Durch einen Drahtmatten-Törchen folgten wir dem Weg, der uns unmittelbar in die Cyclamen Gorge führte. Der Wanderweg war mit weiß-roten Streichen markiert. Allerdings waren diese eher spärlich angebracht worden. Auf der Wanderung durch die Lissos Gorge zum Lissos Beach war gefühlt jeder Stein und jeder Baum angepinselt gewesen. Hier ging jemand sparsamer mit der Farbe um.
Nach nur wenigen Metern tauchten wir auch schon in die Schlucht ein. Anfänglich als normaler Wanderweg getarnt, mussten wir recht bald über Felsen gehen, die mit einer Kette als Handlauf gesichert waren. Wobei ich zumindest den ersten Ketten-Handlauf mehr als Stolperfalle, anstatt als Hilfestellung gesehen habe.
Die Wanderung durch die Cyclamen Gorge war sehr spannend, abenteuerlich und abwechslungsreich. Natürlich waren wir noch langsamer unterwegs als gedacht. Als wir die Schlucht hinter uns gelassen hatten und der Blick freier wurde (mit einer sehr interessanten Landschaft – Felsen mit Höhlen), gab es einen Wegweiser, der das Dorf Agios Georgios in einem Kilometer ausschilderte. Da waren wir allerdings schon 1,5 Kilometer unterwegs. Die Kilometerangaben passten also nicht so ganz. Von der Zeit ganz zu schweigen.
In der Gorge saßen wir eine Weile auf einem Felsen in die Sonne und genossen diese Ruhe (abgesehen vom Ziegen-Gemecker und dem Glockengebimmel). Ach ja, Vogelgezwitscher gab es auch. Es fühlte sich richtig nach Frühling an.
Wir hatten also die Schlucht hinter uns gelassen und folgten nun einem Wanderweg, der stetig bergauf führte. Zuletzt wurde aus dem Wanderweg eine sehr schlechte Piste. Diese mündete bei den Ziegen. Entsprechend dreckig sah die Straße aus. Etwas über 260 Höhenmeter hatten wir zurückgelegt. Für andere ein Klacks, aber für uns ist das echt viel.
Das Dorf Agios Georgios besteht nur aus wenigen Häusern. Ein Teil davon ist zerfallen und weckte natürlich unser Interesse. Nach 2,7 Kilometern (anstatt den angegebenen 2,1 km) hatten wir also das Zwischenziel erreicht. Ab jetzt ging es nur noch bergab.
In der Zwischenzeit hatte es sich zugezogen. Von der Sonne war keine Spur zu sehen. Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen. Das könnten wir auf den verbliebenen ca. 2 Kilometern nicht gebrauchen.
Einen Teil des Weges aus dem Dorf raus wurden wir von einem Hund begleitet, der einen Hüftschaden hatte. Seine Hinterbeine bewegten sich ganz ungewöhnlich. Vermutlich wäre der Hund den kompletten Weg mit uns gelaufen, doch an einem Drahtmattenzaun ließen wir ihn zurück. Schließlich hätte er sich ja nicht selbst das Tor öffnen können.
Zig Serpentinen mussten wir auf dem Weg hinunter ins Tal durchlaufen. Gefühlt wollte die Straße gar nicht näher kommen. Doch irgendwann war es geschafft. Wobei die letzten 20 Metern zur Straße runter eher ein sehr vorsichtiges hinunter gehen waren. Es ging sehr steil und ohne wirkliche Stufen hinunter.
Nach einem sehr kurzen Stück entlang der Straße, waren wir zurück bei Allmo. Letztendlich waren es dann fast fünf Kilometer, für die wir 2:40 Stunden benötigten.
Bevor wir an den ausgesuchten Übernachtungsplatz fuhren, wurde Allmo noch mit Diesel beglückt. Wobei wir auch die vier Tankwarte an der Tankstelle glücklich machten. Zwei der Herren sprachen Englisch und übersetzten für die anderen beiden.
Obwohl wir noch über ein paar Vorräte verfügten, stoppten wir auf dem Weg noch bei LIDL. Einen schlechteren Lidl haben wir auf unseren Reisen bisher selten gesehen. Wobei sich das schlechte auf die Sauberkeit des Parkplatzes bezieht. Es gab einen Geldautomaten, vor dem jede Menge Müll in und neben einem kleinen Mülleimer lag, und auch bei den Einkaufswagen war es schmutzig.
Im Supermarkt selbst waren die Gemüse- und Obstregale fast leergefegt, was vermutlich mit den Bauernprotesten in Griechenland zu tun hat. Anscheinend gab es bayrische Wochen, zumindest ließen die Angebote an bayrischen Wurstwaren und TK-Brezeln darauf schließen. Wir freuten uns darüber, weil wir ein wenig Abwechslung in unsere Wurstauswahl bringen konnten. Schade, dass es keinen Bavaria Blue im Käseregal gab. Das wäre die Krönung gewesen.
Wir hatten unsere Einkäufe gerade verstaut, als der Blick nach hinten und fast umgehauen hätte. Hinter uns erstrahlten die schneebedeckten Berge im Sonnenschein. Wir hatten gefühlt die komplette Ost-West-Ausdehnung der Berge vor uns. Wenn nicht die hässliche Bebauung zwischen uns und den Bergen gelegen hätte, wäre das ein wunderbares Panoramamotiv gewesen. Nach dem Einkauf fuhren wir noch rund 10 Kilometer weiter.
Frank meinte gerade zu mir, ob ich in der Cyclamen Gorge vergessen hätte die Zyklamen zu fotografieren. Ja klar, weil ich gar nicht weiß, wie Zyklamen aussehen … War meine spontane Antwort. Aber gockel hilft bei Allem und natürlich kenne ich Zyklamen, die im Allgemeinen Alpenveilchen genannt werden. Aber tatsächlich ist mir kein Alpenveilchen vor die Füße gelaufen. Auf dem Weg nach Lissos hatten wir welche gesehen. Zumindest das Blätterwerk war am Sprießen, jedoch ohne Blüte.
Tbc