
Als wir Anfang Dezember an der Nordküste von Kreta entlang fuhren, hatten wir den Lake Kournas ausgelassen. Das Wetter war nur so mittelprächtig und ein Abstecher zu dem See erschien und nicht reizvoll.
Bei bestem Sonnenschein erschien es uns heute eine gute Idee, am Lake Kournas anzuhalten. Das besondere an dem See ist, dass es der einzige Süßwassersee auf Kreta ist. Eingerahmt wird er von hübschen Bergen. Idylle pur! Eigentlich …
Wir fuhren den schneebedeckten White Mountains entgegen und nahmen dann Kurs auf den Lake Kournas. Nur über einen Umweg über Georgioupoli war die Zufahrt zum Lake Kournas möglich. Direkt von der National Road, war das linksabbiegen nicht möglich. Wir nahmen den Exit 1 (wobei es ja eher ein Zugang und kein Ausgang war), um zu dem See zu gelangen. Doch eine enge Häuserdurchfahrt, in Verbindung mit einer 90-Grad-Rechtskurve, bremste uns in unserem Vorhaben.
Da es noch eine andere Zufahrt gab versuchten wir erst gar nicht, ob wir an der Stelle durchpassen würden. Allmo drehte und fuhr zurück auf die größere Straße. Dort erblickten wir zwei große Reisebusse. Oh je!!!! Es ist Sonntag! Was für ein fataler Fehler!
In Höhe der Reisebusse befand sich der Exit 2, wobei wir das im Eifer des Gefechts nirgends sahen. Auf der rechten Seite gab es einen größeren Parkplatz, auf dem ein paar Camper standen, u. a. ein Allrad-LKW. Der Parkplatz soll kostenpflichtig sein und außerdem wollten wir ja zu dem anderen Platz. Doch auf dem Weg dorthin bremste uns eine Baustelle in unserem Vorhaben. Die Straße war gesperrt, ein Weiterkommen also nicht möglich. Allmo musste wieder Wenden. Langsam hat er Übung darin. Was nun.
Die Tavernen dort waren geöffnet. Teile von Lämmern brieten in einem durchsichtigen Glaskasten. Alles war bereit für den Ansturm aus den beiden Touristen-Bussen.
Gedreht blickten wir auf einen Camper, der etwas weiter geradeaus geparkt stand. Das sah doch ansprechender aus, als dieser Parkplatz wo die anderen Camper standen.
Der Platz befand sich vor einer Taverne, die zum Glück, geschlossen hatte. Dort stellten wir Allmo erstmal am linken Rand ab. Abgesehen von dem ukrainischen Camper, parkten nur zwei Pkws an der Taverne.
Frank ließ das mit der Durchfahrt keine Ruhe. Er war nicht glücklich mit diesem Platz und sollte noch unglücklicher werden. Bewaffnet mit einem Maßband spazierten wir am Kournas Lake entlang. Das Wasser war kristallklar und schimmerte in verschiedenen Farben. Zu dem spiegelten sich die Berge darin.
Von hinten näherten wir uns der engen Durchfahrt des Exit 1. Das Maßband kam dann tatsächlich auf eine Breite von fast 3 Metern. Von der Fahrzeugbreite her also kein Problem. Nur das nun zwei Fahrzeuge dort standen, wo Frank vorhin noch zum Wenden rückwärts reinsetzen konnte. Ob Allmo sich nun so platzieren könnte, damit er geradeaus durch die Häuser passt? Sehr fraglich. Nicht umsonst wies die rechte Hausecke zig Kratzer, Schrammen und Lackfarben auf. Ich war dagegen. Frank war motzig.
Zurück bei Allmo entschieden wir, dann doch zu bleiben, wo wir waren. Nicht schön, aber akzeptabel. Mit unserer Decke gingen wir ans Wasser. Ein paar Gänse schnatterten vor sich hin und immer wieder kamen Leute vorbeispaziert, die wohl im Winter-Urlaub waren (lange Hose, Pullover, Jacke). Wohingegen wir in Badekleidung in der Sonne lagen. Ach, was vermissten wir den Agios Charalambos Beach oder eine der vielen anderen Strände, die wir (fast) für uns allein hatten.
An einem Sonntag, bei schönstem Wetter, den Lake Kournas zu besuchen, war eine große Fehlentscheidung.
Als Frank zur Mittagszeit uns Brote schmierte, traute er seinen Augen nicht. Beide Seiten waren komplett mit Autos zugeparkt. Später sollten wir dann noch entdecken, dass irgendein Arschloch gegen unseren Hinterreifen gepieselt hat und die Blase war wohl voll. Dies bestätigte Frank darin, dass dies ein sch… Platz ist. Hätte der Typ sich umgedreht, dann hätte er ins Grün strullern können. So war’s also volle Absicht.
Sportlich betätigen kann man sich auch auf dem Lake Kournas. Tretboote und Kanus liehen sich die Leute aus und strampelten bzw. ruderten über den See.
Es herrschte ein reges Kommen und Gehen an Fahrzeugen und Menschen. Zum Abendessen gab es für uns nur die Reste von gestern und dazu eine Scheibe Brot und eine Tomate. Richtig kochen wollten wir an dieser Stelle nicht. Außerdem ist, bis auf eine Packung griechischer Wurst unsere Kühlbox leer. Das Essen war somit schnell auf den Tellern verteilt und ebenso schnell verputzt.
Erstaunlicherweise verließen die Fahrzeuge recht zeitig den Platz. Ich hatte schon befürchtet, dass wir bis in die Nacht hinein noch Hektik herrschen würde.
Montag, 3. Februar 2025
Während Frank irgendwann in der Nacht draußen eine Katze maunzen hörte, schlief ich tief und fest, bis Emma gegen 5 Uhr lautstark ihr Hungergefühl mitteilen musste. Kurz darauf schnatterten die Gänse, Ziegen oder Schafe unterhielten sich und auch Hunde fingen an zu bellen. Tatsächlich kam dann auch noch das Krähen eines Hahns mit dazu. Das Tierkonzert war komplett, als später Vögel zwitscherten. Zu dem Zeitpunkt lag Emma an mich gekuschelt.
Schattig war es auf dem Parkplatz. Die gegenüberliegende Seeseite wurde bereits von der Sonne angestrahlt. Wir frühstückten innen und fuhren dann auch weiter.
Tbc