
Der Palmenstrand von Preveli war unser Tagesendziel bzw. der Parkplatz oberhalb des Strandes. Doch auf dem Weg dorthin nahmen wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten mit.
Als erstes sahen wir uns den alten VW Bus an, der irgendwann am Straßenrand abgestellt wurde und nun Katzen als Zuflucht und Futterstelle dient. Mehrere Schalen mit Trockenfutter und Wassernäpfe standen um das T3 herum und auch darin. Zwei Katzen saßen vor dem Bus.
Auch in dem umzäunten Bereich für Schafe oder Ziegen stand auch ein Bulli geparkt und dient als Lager für Heu.
Nächster Halt war die Preveli Bridge. Eine etwas ältere Steinbrücke. Von dort aus gingen wir zu Fuß zu dem Moni Kato Preveli, dem alten Preveli Kloster. Dieses versteckt sich auf einem umzäunten Gelände, das zusätzlich von mindestens einem Hund bewacht wird. Der Zugang war derzeit nicht möglich. Grundsätzlich sollen Besichtigungen (gegen Eintrittsgeld) möglich sein.
Nun stellte sich die Frage, ob wir in der Nähe der Steinbrücke stehen bleiben und übernachten oder ob wir noch bis zum Parkplatz für den Palmenstrand fahren. Fest stand, dass wir heute nicht mehr die 500 Stufen (keine Ahnung, ob es stimmt) hinunterlauen werden.
Letztlich entschieden wir uns dafür doch noch die wenigen Kilometer bis zum Palmenstrand Parkplatz zu fahren. Doch bevor wir dorthin abbogen, fuhren wir weiter geradeaus und sahen uns noch das neue Preveli Kloster von außen an. Wobei von außen nicht viel zu sehen war.
Auf dem Rückweg stoppten wir noch an dem Monument mit dem Mönch und dem Soldaten. Dieses wurde zu Ehren der Mönche des Preveli Klosters errichtet, die im zweiten Weltkrieg unzähligen Soldaten aus Großbritannien, Australien und Neuseeland zur Flucht verhalfen.
Bis zu unserem Übernachtungsplatz musste Allmo fast nur noch den Berg hinunterrollen. Die Wiesen in den Tälern und auf den Berghängen leuchteten in einem saftigen grün. Der Regen der letzten Zeit tut der Natur gut.
Auf der geteerten Parkfläche suchten wir uns einen Platz, der noch am ehesten in der Waage war. Und selbst an der Stelle standen wir nicht gerade. Nun gut, es ist ja auch ein Parkplatz und kein Campingplatz.
Wir genossen noch ein wenig die Sonne und begannen recht bald unser Abendessen vorzubereiten. Heute gab es Pizza. Erstmals nahmen wir als Boden halbdurchgeschnittene Pita-Taschen. Diese belegten wir – wie üblich – mit Tomaten, Zwiebeln, Salami, Schinken, Knoblauch und Käse. Super schmeckte die Pita-Taschen-Pizza!
Inzwischen war ein frischer Wind aufgekommen, so dass wir deutlich vor Sonnenuntergang in die Doka flüchteten.
Immer wieder schlugen Böen gegen das Dachzelt, doch Frank schien dies nicht zu bemerken. Selbst als eine der Stangen vom Vordach mit einem Klirr auf dem Boden landete, war er sich noch nicht bewusst, dass eine Nacht im Dachzelt bei diesem Wind eher nicht so schön werden würde. Als wir dann zu Bett gehen wollten, kam dann doch die Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, das Dachzelt abzubauen und nur im Hubdach zu übernachten. Also bauten wir das Dachzelt ab.
Freitag, 17. Januar 2025
Doch auch im Hubdach sollte die Nacht nicht sehr angenehm werden. Ohne Unterlass pfiff uns der Wind um die Ohren bzw. um Allmo herum. Zwischendurch gab es heftigere Böen. Wie gut, dass Allmo 7,5 Tonnen schwer ist und wir uns keine Gedanken machen müssen, dass er umgeworfen werden könnte.
Auch Emma war höchst unentspannt. Ob dies nur an der Futter-Unzufriedenheit lag oder ob der Wind sie nicht zur Ruhe kommen ließ? Vermutlich eine Mischung aus beidem. Immer wieder maunzte sie und einer von uns ging nach unten, die Lage checken. Zwischendurch kam Emma zwar auch mal ins Bett, war aber zu unruhig, und blieb nicht lange unter der Decke oder auf dem Kissen liegen. Ja, diese Nacht war alles andere als entspannt und erholsam. Während Frank zwischendurch wegdämmerte, kam es mir so vor, als hätte ich gar keinen Schlaf bekommen.
Wir ernannten die Nacht, zu der schlimmsten Nacht auf dieser Reise. Hatte diesen Platz bisher die eine Nacht bei Xerokampos (im Osten von Kreta) inne, so geht der oberste Podestplatz nun an Preveli.
Zum Glück war irgendwann die Nacht vorüber. Hatte Frank gestern noch den leichten Gedanken, dass wir zwei Nächte an der Stelle verbringen könnten (ich hatte das nie vor), so war nach diesen Windattacken klar, dass wir später weiterfahren werden.
Doch zuvor wollten wir uns noch den Preveli Palm Forest ansehen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg hinunter. Es war gerade mal 8:45 Uhr. Ja, heute waren wir früh dran. Die Sonne schien, doch leider fegte uns immer noch ein fürchterlicher Wind um die Ohren.
Ob es nun tatsächlich 500 Stufen bis hinunter an den Preveli Beach sind, haben wir nicht gezählt. Der Weg nach unten besteht auch nicht nur aus Stufen. Zwischendurch blickten wir auf den unter uns liegenden Preveli Strand.
Nach ungefähr 20 Minuten hatten wir die rund 120 Höhenmeter bewältigt. Vor uns lag einsam und verlassen der Preveli Beach. Vom Strand aus ist gar nicht zu erahnen, welche Schätze sich im Hinterland befinden. Doch von oben konnten wir schon auf die vielen Palmen des Preveli Palm Forest blicken.
Bereits kurz vor Erreichen des Strandes mussten wir durch ein Tor laufen und auch der Palmenwald ist durch ein Tor und einen Zaun vor Ziegen und Schafen geschützt. Eigentlich führt ein Weg durch den Palmenwald, den man nicht verlassen soll. Doch diese aus Pflöcken und Seilen bestehende Abgrenzung war zu 80 % kaputt. Die Pflöcke standen nicht mehr aufrecht, sondern lagen auf dem Boden herum.
Wir hielten uns im Wesentlichen an den eigentlichen Weg und bogen nur mal kurz zum Fluss ab. Der Kissano Faraggi fließt durch die Preveli Schlucht und trennt den Palmenwald in zwei Bereiche. Am westlichen Ufer befindet sich der größere Anteil an Palmen. Dahin ist der Weg jedoch beschwerlicher.
Den östlichen Bereich kann man über einen Pfad, der nur über einen kleinen Hügel verläuft, zügig erreichen. Barfuß oder mit Wasserschuhen ist ein Wechsel der Seiten in Höhe des Strandes problemlos möglich.
Wir folgten also dem Pfad durch die Palmen, bis wir in den Bereich des Canyon gelangten. Ab dort wären wir nur noch mit Klettern und Kraxeln über die Felsen und Steine gekommen. Nasse Füße waren vorprogrammiert. Also kehrten wir um.
Verrückt, wie die Palmen hier in Gruppen stehen und wachsen. Immer wieder sprossen Nachkömmlinge aus einer Palme hervor. Uns gefiel der Palmenwald sehr gut. Auch wenn dieser von der Größe her nicht mit Vai mithalten kann, so waren wir hier immerhin hautnah an den Palmen.
Am Strand machten wir es uns, so gut es bei dem Wind ging, gemütlich. Frank zog noch barfuß los auf die östliche Seite des Palmenwaldes. Dort steht im Meer der Heart Rock und eine kleine Kapelle gibt es auch. Wir verbrachten noch eine ganze Weile am menschenleeren Strand. Wären wir schlau gewesen, dann hätten wir die Hängematte mitgenommen. Die hätten wir prima zwischen den Bäumen am Strand spannen und Schlaf nachholen können.
Irgendwann brachen wir auf und machten uns an den Aufstieg. Kurz vor Erreichen des Parkplatzes kam uns tatsächlich ein Mensch entgegen. Es ließ sich also noch jemand nicht vom Wind abschrecken.
Auf über 100 Höhenmetern war es uns nun aber doch zu windig, so dass wir die Flucht ergriffen. Die Berge vor uns (also da wo wir gestern hergekommen waren), waren von grauen Regenwolken umgeben. Da hatten wir gestern wohl Glück.
Tbc