Embalse del Rio Yeguas

Es war heiß, so unsagbar heiß. Selbst um 19 Uhr (während ich diesen Bericht schreibe) brennt die Sonne immer noch. Thermometer zeigten heute unterwegs 33 bzw. 31 Grad. Uns kam es noch wärmer vor.

Heute ging es fast nur über die Autobahn. Landschaftlich gesehen viel Ackerbau, wenig Felsen.

Wanderung beim Fluss Valdeazores



Unser erstes und eigentlich letztes Zwischenziel war Venta de Cardenas bzw.. dass südlich davon liegende Barranco de Valdeazores. Eine Landschaft mit dunklen Felsen empfing uns, als wir die Autobahn verließen. Wir parkten Allmo auf einer geschotterten Fläche am Straßenrand. Zwei Wanderwege sind von dort zu erreichen. Der Rundweg Barranco de Valdeazores erschien uns eindeutig zu lang (6,5 km), stattdessen entschieden wir uns für den Weg El castanar de Valdeazores. Der einfache Weg wird mit 2,9 km angegeben. Wir wollten den einfach so weit laufen, wie wir Lust hatten und dann umdrehen. Zugegeben, die Lust hielt sich sehr in Grenzen und bereits nach einem Kilometer drehten wir um. Auch wenn neben dem trockenen Flusslauf des Valdeazores viele Bäume schatten spendeten, so brannte die Sonne, wo sie konnte, auf den dunklen Fels. Nur um sagen zu können, „wir sind heute gewandert“, wollten wir uns nicht weiter quälen. Wir stoppten noch an einem Aussichtspunkt und setzten dann unsere Fahrt fort.



Embalse del Rio Yeguas



Der Stausee Embalse del Rio Yeguas bei der Ortschaft Marmolejo war unser Ziel. Wir durchfuhren die mit Palmen gesäumte Ortschaft, die mich mit ihren bunten Häusern und verzierten Balkonen sehr an Kuba erinnerte. Wir quetschten uns dann auf den letzten Kilometer an Sträuchern vorbei und sahen den Stausee unter uns liegen. Leider war in einer Kurve ein Stück vom Weg verloren gegangen. Frank war der Ansicht, dass wir dort vorbei passen würden, schließlich hätten wir einen kurzen Radstand. Ich sah das anders, denn ein kurzer Radstand hilft auch bei einer Breite von 2,5 Meter nichts, und brachte mich draußen in Sicherheit. Ich konnte kaum zusehen, wie Frank versuchte, den Allmo durch diese Kurve zu zwängen. Zum Glück hatte er dann selbst ein Einsehen, dass es nicht funktionieren wird und fuhr rückwärts aus dieser unangenehmen Situation wieder heraus. Irgendwann bleibt mein Herz noch stehen.




An einer sehr breiten Stelle legten wir eine kleine Mittagspause ein und verkrochen uns in Allmos Schatten. Ich nutzte die Gelegenheit, Brotteig anzusetzen. Einen Besuch um Supermarkt hatten wir nicht eingeplant und schließlich müssen wir morgen früh etwas zu beißen haben.

Zum See zu Fuß wollten wir nicht hinunter gehen. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass das Wasser eh brackig sein wird und wir nicht wieder bis zu den Waden im Schlamm stecken wollen.

Zurück im Dorf Marmolejo sahen wir uns den Picknickplatz näher an, welcher uns jedoch nicht sehr gefiel. Genau wie am Stausee war dort auch kein Netz verfügbar. Auch ein Grund weiterzufahren. Also nahmen wir wieder Kurs auf die Autobahn Richtung Cordoba. Ich recherchierte wo wir denn nun übernachten könnten und wurde in Guadalcazar fündig. Bis dahin waren es noch rund 90 Kilometer.

Parque Municipal „El Hecho“ Guadalcazar



Hinter der Ortschaft, etwas abseits zwischen den Feldern, befindet sich der Parque Municipal „El Hecho“. Viele Bäume spenden Schatten und bei den Bäumen befinden sich Grillplätze und Tische. Nur die Stühle muss man selbst mitbringen bzw. hingen zwei klapprige Stühle an Astgabeln in den Bäumen.

Nachdem wir Allmo ein schattiges Plätzchen gesucht hatten, begab Frank sich auf die Suche nach einer Wasserzapfstelle, während ich den Brotteig in den Ofen schob. Freudig strahlend und feucht hinter den Ohren kam Frank zurück. Ich wollte mich auch erfrischen. Ab in die Badesachen und auf zur Zapfstelle. Wie die Kinder spritzen wir mit dem Wasser. Es tat aber auch gut und blitz schnell war das Wasser auf der Haut verdampft. Nur die Badesachen benötigten länger zum Trocknen.



Das Prozedere unter dem Wasserhahn wiederholten wir bis zum Abend noch einige Male. Jedoch an der anderen Zapfstelle, die besser zugänglich war. An der werden wir morgen vor der Abfahrt auch unseren Wassertank auffüllen. Der ist zwar noch sehr gut gefüllt (mehr als die Hälfte), aber bequemer wie hier werden wir kaum woanders Wasser tanken können.

Zum Abendessen bereiteten wir uns Pizza vor. Vor ein paar Tagen hatten wir bei Mercadona die kleinen Pizzen besorgt, die perfekt in unseren Heißluftbackofen passen. Dies testeten wir bereits vor zwei Jahren. Mit etwas zusätzlichem Belag schmecken die Pizzen fast wie selbstgemacht.

Natürlich suchten wir nach dem Abendessen erneut die Zapfstelle auf. Wir können bei dem Wetter einfach nicht genug vom Wasser bekommen. Emma verbrachte den Nachmittag brummelig in Allmo und wurde erst als die Sonne ganz tief stand von Frank zu einem Spaziergang genötigt. Anstatt, wie sonst üblich, auf direktem Weg zu Allmo zurückzukehren, schaute sie sich ein wenig um.

Bis Cadiz sind es jetzt noch ungefähr 250 Kilometer, wir liegen also bestens in der Zeit.

Freitag, 29. September 2023


Hitze, so eine unerträgliche Hitze. Kein noch so winziger Lufthauch! Es ist zum Verrückt werden oder dahin schmelzen. Vielleicht würde es etwas bringen unsere „Haustür“ offen zu lassen. Doch das wollen wir, auch wenn der Platz sehr abgelegen ist, dann doch nicht.

Erst am frühen Morgen, so nach 7 Uhr dringt etwas frischere Luft durch die Löcher unseres Dachzelts. Wenig später öffnet Frank die „Haustür“, der spärliche Lufthauch ist willkommen.

Draußen ist es nach der Nacht sehr angenehm, insbesondere im Schatten. Wir frühstücken draußen und sehen zu, dass wir schnell abreisefertig werden. Während Frank den Füllstand vom Motoröl prüft, baue ich das Dachzelt allein ab. Dasa dauert zwar etwas länger, als wenn wir das zu Zweit machen, funktioniert aber doch ganz gut. Emmas Futter-Reserven wandern aus der Dachbox in den Koffer bzw. auf den Heckauszug. Ob die heißen Temperaturen in der Box auf Dauer so gut für das Futter in den Aluschälchen sind, bezweifeln wir sehr.

Wir füllen noch unseren Wassertank an unserer Planschbecken-Zapfstelle auf und schaffen es bereits vor halb 10 Uhr unterwegs zu sein.

In Ecija stoppen wir, um unseren Durst zu stillen. Für Allmo gab es Diesel für günstige 1,499 EUR/Liter, für uns Wasser und Limo aus dem Supermarkt. Große Vorräte werden wir uns nicht anlegen, den theoretisch müsste es auf den Kanaren günstiger sein.

Arcos de la Frontera



Auch heute fahren wir durch den stark landwirtschaftlich genutzten Teil Spaniens. Die hügeligen Felder sind zu meist abgeerntet und gepflügt. Was darauf wohl vorher angebaut wurde? Natürlich gibt es Olivenfelder so weit das Auge blicken kann. Neue Felder sind so angelegt, dass eine Maschine die Zweige abschneiden kann. Das spart natürlich die anstrengende Handarbeit der Olivenernte.


Erste Schilder (zweisprachig) wiesen auf Algeciras hin, von wo aus die Fähren nach Marokko ablegen.

Der Weg nach Arcos de la Frontera zog sich doch noch etwas hin. Wir mussten auch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, weil auf der von Karten-Gockel angezeigten Route ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge schwerer 2,8 und 5,5 Tonnen bestand. So einig waren sich die Schilder-Aufsteller also nicht. Wir fuhren einen Bogen und ignorierten das 5,5 Tonnen Schild, welches bei der Zufahrt zu einer anderen Ortschaft stand. Die Straße, die uns durch das Dorf führte war sehr gut zu befahren (= breit genug) und wir mussten uns keine Sorgen machen negativ aufzufallen. Da haben wir schon ganz anderes erlebt, ohne dass irgendwelche Gewichts-/Breiten-Restriktionen vorher angezeigt wurden.

Auch in Arcos de la Frontera durften wir nicht durch den Ortskern, sondern außen herum fahren. Was wohl auch ganz gut war, denn die Stadt ist auf einem Felsen erbaut. Wir jedoch peilten einen Übernachtungsplatz am Fluss Guadalete an.

Glücklicherweise war niemand da, so dass wir uns den besten Schattenplatz aussuchen konnten. Schattenplätze sind rar gesät und ich hatte schon meine Bedenken, ob wir einen ergattern werden. Die Sorgen waren völlig unbegründet und Frank schaffte es Allmo auf der etwas unebenen Fläche so zu platzieren, dass wir ohne unsere Auffahrbretter geradestanden.



Nun musste es zunächst einen Mittagssnack geben, denn der war schon längst überfällig. Anschließend gingen wir zu dem im Moment sehr überschaubarem Fluss und erfrischten uns. So richtig eintauchen konnten wir nicht, aber nassspritzen ist besser als gar keine Erfrischung.

Ein Mann kam mit einem Pferd an der anderen Flussseite gelaufen. Er band es an einem Strauch fest, stellte einen Eimer mit Futter vor dem Tier ab und verschwand. Von dem Futter angelockt kamen zwei andere Pferde angelaufen, worüber das angebundene Pferd nicht sehr glücklich war.

Ich durchwatete den Fluss, wobei das Wasser noch niemals bis zum Knöchel reichte, und sah mir die ehemalige Mühle an.

Von unserem Platz am Fluss blicken wir auf die Stadt Arcos de la Frontera, die hoch über uns auf den Felsen thront. Ein Fußweg soll innerhalb von 30 Minuten in die Stadt rauf führen. Was wir bei der Hitze natürlich nicht testeten.

Stattdessen taten wir wenig bis nichts. Frank kam auf die Idee, zu prüfen ob die Radmuttern noch alle festsitzen. Was bei den meisten der Fall war. Ein paar wenige konnten etwas nachgezogen werden.

Ein Auto kam mal ans Wasser gefahren und fuhr dann wieder. Ansonsten war es den Nachmittag über schön ruhig. Nur das Rauschen des Windes (ja, hier wehte ein sehr angenehmes Lüftchen) in den Bäumen war zu hören.

Und genau dieses Rauschen rief bei Frank während des Kochens plötzlich arge Bedenken herbei. Ob wir bei Wind (auch wenn er nicht stark ist) unter den hohen Eukalyptusbäumen so gut stehen? Wir erinnerten uns an den Boka Beach in Griechenland, wo kurz bevor wir dort waren ein Expeditionsmobil einen Ast von einem Eukalyptusbaum auf seinem Dach hatte. Das wäre jetzt eher weniger spaßig. Eukalyptusbäume sind dafür bekannt, dass sie bei Wind leicht Astbruch erleiden können. Sie wachsen schnell in die Höhe, sind aber nicht besonders massiv. Wie Streichhölzer können Äste einfach so abbrechen.


Sorgenvoll ging Franks Blick beim Essen immer wieder in die Baumkronen. Womit er mich natürlich sehr beunruhigte. Schnell schlangen wir das Essen herunter, um Allmo umzusetzen. Zum Glück gab es inzwischen auch an einer anderen Stelle etwas Schatten. Wobei Frank dann doch halb in der Sonne parkte, damit wir noch ein wenig Energie tanken können. Dafür mussten Emma und ich schwitzen. Denn leider verzog ich mich nach dem der Abwasch am neuen Standort erledigt war, in die Doka. Während des Essens war bereits eine Mücke mehrfach über mich hergefallen. Und in langer Montur konnte ich mich bei dem Wetter nicht draußen hinsetzen. Also blieb nur die Doka.




Wir stellten am späten Nachmittag fest, dass in Arcos de la Frontera irgendeine Veranstaltung/ein Konzert sein muss. Menschen drängten sich um ein Gebäude auf einem Hügel und später sah man Köpfe reih um in der Arena sitzen. Musik war zu hören.

Das Internet konnte uns natürlich aufklären. Es handelt sich um die „Feria de San Miguel“, einem Volksfest zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt. Es ist eines der wichtigsten Feste des Jahres in Arcos de la Frontera und findet dieses Jahr vom 27. September bis 1. Oktober statt. An Unterhaltung wird es uns am Abend wohl nicht mangeln.

Samstag, 30. September 2023

Wie Recht ich doch damit haben sollte. Erst um 5 Uhr in der Früh verstummte die Musik. Wobei uns der Schlaf mehr durch Emma geraubt wurde als durch die Musik.

Morgens waren die Temperaturen angenehm, doch in der Sonne war es bereits spürbar, dass ein weiterer warmer Tag bevorstand. Wir packten unsere Sachen nach dem Frühstück zusammen. Allmo wollte auch seine Reifen im Flussbett abkühlen. Also querten wir einmal das Flussbett, drehten um, und fuhren wieder zurück. Die Pferde guckten ganz verwirrt, warum dieses große rote Ding die morgendliche Ruhe störte.

Nachdem Allmo (oder war es Frank) seinen Spaß hatte, nahmen wir Kurs auf den Atlantik.

tbc

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