Zwei Fährgesellschaften verbinden das spanische Festland mit den Kanaren und umgekehrt und ermöglichen (mit einer Ausnahme) Passagieren und Fahrzeugen die Reise innerhalb der kanarischen Inseln. Nachfolgend fassen wir zusammen, wie wir die Fahrten mit Fred Olsen bzw. Trasmediterranea/Armas erlebten.
Grundsätzlich war es uns erstmal egal, mit welcher Fährgesellschaft wir vom spanischen Festland auf die Kanaren übersetzten. Bei meiner Recherche stellte ich Monate vor Reisebeginn allerdings fest, dass wohl nur Trasmediterranea Haustierkabinen anbietet. Somit war klar, dass wir unsere erste große Fährfahrt mit eben dieser Fährgesellschaft antreten werden. Von Cadiz setzten wir nach Lanzarote über, welches die kürzeste Verbindung auf die Kanaren darstellt.
Nachdem wir uns gerade mal zwei Wochen auf unserer ersten Insel (Lanzarote) befanden, beschäftigten wir uns bereits mit der Rückreise. Leider mussten wir feststellen, dass die von uns ins Auge gefasste Direktverbindung von Teneriffa nach Huelva von Trasmediterranea nur noch bis Ende des Jahres 2023 angeboten wurde. Und ein zurückhüpfen von Teneriffa über Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote, zurück nach Cadiz (was über 50 Stunden an Bord der Fähre bedeutet hätte), wollten wir uns und unserer Katze Emma nicht antun.
Frank fand dann glücklicherweise heraus, dass Fred Olsen auch Haustierkabinen anbietet. Allerdings ist das in den ersten Buchungsmasken nicht ersichtlich. Haustiere können erst unter „Services“ ausgewählt, und sofern verfügbar, eine Haustierkabine gebucht werden. Somit stand unserer Rückreise von Teneriffa nach Huelva auf direktem Weg in einer Haustierkabine nichts im Weg.
Grundsätzlich hatten wir bei beiden Überfahrten vom Festland bzw. zurück zum Festland nur wenig Seegang.
Haustierkabinen
Beide Fährgesellschaften bieten also Haustierkabinen an. Die Zimmer sind ähnlich ausgestattet. Bei Fred Olsen war die Kabine mit einem Teppichboden ausgestattet (für Emma sehr angenehm, aber für eine Haustierkabine vielleicht nicht der ideale Bodenbelag). Wir fanden einen großen Napf – für Katzen eher ungeeignet und eine Liegemöglichkeit (eine Art großes Tablet) vor.
Bei Trasmediterranea war der Boden aus Linoleum oder so was ähnlichem (gut zu reinigen). In der Kabine roch es extrem nach Hund. Es gab zwei Näpfe (zwar kleiner als bei Fred Olsen, aber für Katzen nicht wirklich praktikabel) und ein kleines Tier-Ledersofa.
Bei Fred Olsen knirschte und knarzte es in unserer Kabine. Keine Ahnung, ob wir mit unserer Kabine einfach nur Pech hatten. Bei Trasmediterranea war es hingegen ruhig.
Während wir bei Trasmediterranea zwischen einer Außen- bzw. Innenkabine wählen konnten, gibt es bei Fred Olsen nur die Möglichkeit eine Haustierkabine (ohne die Auswahl zwischen Innen- und Außenkabine) zu buchen. Da die Haustierkabinen auf den Fluren als solche bei Fred Olsen nicht gekennzeichnet sind, wissen wir nicht, ob es nur Innenkabinen gibt, oder auch Außenkabinen. Grundsätzlich gefiel uns die Außenkabine mit dem Bullauge bei Trasmediterranea deutlich besser als die Innenkabine bei Fred Olsen.
Worin liegt der Unterschied?
Abgesehen von den unterschiedlichen Häfen, die auf dem spanischen Festland (Cadiz bzw. Huelva) angesteuert werden, gibt es ein paar erwähnenswerte Unterschiede. Da diese im Wesentlichen auch auf die kurzen Verbindungen zwischen den Inseln zutreffen, erwähnen wir an dieser Stelle erstmal die Unterschiede auf den langen Strecken.
Online check-in
Trasmediterranea:
Der online check-in, der ab 14 Tage vor Fahrtbeginn möglich ist, funktionierte nicht. Wir mussten unser Ticket am Schalter von Trasmediterranea im Hafen von Cadiz abholen, was ohne Schwierigkeiten funktionierte. Glücklicherweise erledigten wir das bereits einen Tag vor der Abfahrt und ersparten und dadurch ein langes in der Schlange stehen.
Fred Olsen:
Direkt mit der Buchung erhielten wir unsere elektronischen Bord-Karten/Tickets und waren automatisch eingecheckt. Das Häuschen mussten wir am Hafen nicht mehr aufsuchen. Im Hafen wurde anhand der Personalausweise und des Kennzeichens erfasst, dass wir vor Ort waren.
Vergabe der Kabine
Trasmediterranea:
Nach dem wir endlich (gefühlt als letztes Fahrzeug) auf der Fähre waren, hieß es erneut „Schlagen stehen“. An der Rezeption wurden die Schlüsselkarten für die Kabinen ausgehändigt und die Passagiere abgehakt (wobei ich später – wie einige andere Passagiere – ausgerufen wurde, weil die Mitarbeiterin vergessen hatte mich abzuhaken). Entsprechend groß war der Andrang an der Rezeption.
Fred Olsen:
Nach dem der Hafenmitarbeiter uns „erfasst“ hatte, erhielt Frank ein paar Minuten später eine WhatsApp von Fred Olsen. Diese Nachricht enthielt unsere Kabinennummer und einen QR-Code, mit welchem wir Zugang zu unserer Kabine erhielten. Das Schlange stehen an der Rezeption blieb uns somit erspart und ist auch für die Mitarbeiter deutlich angenehmer.
Verpflegung an Bord
Verhungern mussten wir auf beiden Fähren nicht. Bei der Buchung einer Kabine sind die Mahlzeiten an Bord inbegriffen. Essen gab es in Buffet-Form, wobei wir aus verschiedenen Gerichten wählen konnten.
Als Passagier ohne Kabine konnte bei Fred Olsen die Mahlzeiten als Zusatzleistung gebucht werden. Ob dies bei Trasmediterranea auch möglich gewesen wäre, wissen wir nicht.
Einen Unterschied, zu Gunsten von Trasmediterranea, gibt es: Zum Mittag- und Abendessen war ein Getränk pro Person inklusive. Bei Fred Olsen mussten die Getränke bezahlt werden.
Weitere Informationen zu unserer Überfahrt von Cadiz nach Lanzarote bzw. von Teneriffa nach Huelva könnt ihr in unseren Blogbeiträgen nachlesen.
Zwischen den Inseln
Wie bereits eingangs erwähnt, verkehren sowohl Fred Olsen als auch Trasmediterranea/Armas zwischen den Inseln. Einzige Ausnahme bildet El Hierro. Die kleinste der Kanareninseln wird nur von Trasmediterranea angefahren. Dies wurde fast zu unserem Verhängnis. Warum? Das erfahrt ihr in unserem Bericht.
Buchungsseiten
Grundsätzlich buchten wir alle Fährverbindungen über die jeweilige Webseite der Reederei. Die Webseite von Fred Olsen finden wir persönlich besser aufgebaut und kundenfreundlicher gestaltet.
Bei Trasmediterranea mussten wir die Erfahrung machen, dass beim Abschluss der Buchung (als alles erfasst war und wir nur noch bezahlen wollten) dann plötzlich angeblich kein Platz verfügbar war. Wobei dieser Hinweis eigentlich schon bei der Selektion des Fahrtags hätte kommen müssen. Das war ganz schön frustrierend.
Bei Fred Olsen sieht man direkt, wenn ein Tag/eine Uhrzeit ausgebucht ist oder nur noch wenige Plätze verfügbar sind. Unglücklicherweise geschah uns dies bei Trasmediterranea bei dem Versuch die Fähre nach El Hierro zu buchen. Somit hatten wir keine andere Wahl.
Kontakt mit dem Service-Center
Hierzu liegen uns nur Erwahrungswerte mit Trasmediterranea vor, die leider negativ sind. Zweimal nahm ich per E-Mail Kontakt zum Service Center von Trasmediterranea auf (es handelte sich um ganz allgemeine Fragen) und erhielt jeweils die Standartantwort, dass ich bei Fragen zu den Tarifen, für Buchungen, … doch die Hotline anrufen soll. Die Kontaktmöglichkeit per Mail ist somit nicht wirklich gegeben, weil sich die Leute dort nicht mit Kundenanfragen rumschlagen wollen.
Mit diesem Wissen wählte ich die Nummer der Hotline, als wir die Fähre nach El Hierro nicht buchen konnten. Doch auch dies funktionierte nicht. Für die Sprache gab es drei Auswahl-Möglichkeiten. Neben Spanisch waren noch Französisch, Englisch und Arabisch im Angebot. Obwohl ich Englisch auswählte landete ich bei einer ausschließlich spanisch sprechenden Mitarbeiterin, die wenig kooperativ war, mir erklärte, dass ich die „zwei“ hätte drücken müssen, wobei englisch die „drei“ war. Letztlich verband sie mich weiter und ich landete bei einer spanischen Bandansage mit den Auswahlmöglichkeiten „eins oder zwei“, wobei ich nicht annähernd ein Wort verstand, mich für die falsche Zahl entschied und ein Besetztzeichen kam.
Der Kontakt zu Trasmediterranea per Mail und auch telefonisch war also nicht sehr erfreulich. Einen Vergleich zu Fred Olsen haben wir nicht, weil dort keine Fragen bei den Buchungen auftraten.
Check-in
Wie bereits zuvor erwähnt erhielten wir bei den Buchungen über Fred Olsen direkt unsere elektronischen Tickets und waren eingecheckt. Am Hafen zeigten wir unsere Ausweise vor, die von einem Kartenleser eingelesen wurden. Der Mitarbeiter gleich noch das Kennzeichen ab und das war’s.
Bei Trasmediterranea klappte bei den Verbindungen zwischen den Inseln der online check-in, so dass wir deswegen nicht mehr an den Schalter mussten. Dem Mitarbeiter am Hafen mussten wir jedoch auf dem Handy das Ticket zeigen und die Ausweise.
Was Kosten die Fährfahrten?
Grundsätzlich unterliegen die Preise Schwankungen, so dass eine Auflistung der Preise an dieser Stelle wenig sinnvoll ist, zumal sich diese auch – je nach Fahrzeuggröße und Anzahl der Passagiere – unterscheiden.
Da es uns egal war, ob wir zwischen den kanarischen Inseln mit Fred Olsen oder Trasmediterranea hüpften, entschieden wir uns immer für die kostengünstigere Variante. Wobei die Preise zwischen den beiden Gesellschaften manchmal nur wenige Euro voneinander abwichen. Letztlich war es aber so, dass wir lediglich zwischen Fuerteventura und Gran Canaria mit Trasmediterranea fuhren und natürlich auch von Teneriffa nach El Hierro (bei letzterer Verbindung hatten wir ja keine Wahlmöglichkeit).
Nach den sehr negativen Erfahrungen, die wir vor der Überfahrt von Teneriffa nach El Hierro machen mussten, können wir jedem als Camper genutzten LKW, der nicht als WoMo in den Papieren eingetragen ist, bei Trasmediterranea nur zur Vorsicht raten. Wenn’s dumm läuft, müsst ihr den LKW-Tarif bezahlen, weil das Fahrzeug nicht als Camper anerkannt wird. Hierzu verweise ich gerne nochmal auf unseren Bericht.
Dies war ein Überblick über unsere Erfahrungen mit den beiden Fährgesellschaften Fred Olsen und Trasmediterranea und was uns positiv bzw. negativ aufgefallen ist.
Für welche Fähre ihr euch entscheidet, bleibt euch überlassen, wobei vielfach der Preis den Ausschlag geben wird (war zumindest bei uns so).
Wichtig ist, dass beide Fährgesellschaften Passagiere und Fahrzeuge zuverlässig von A nach B bringen. Negative Erfahrungen was das Befahren und Verlassen der Fähre angeht haben wir keine gemacht. Alle Mitarbeiter waren immer hilfsbereit beim Einweisen.
Nach den erwähnten Erfahrungen vor der Fährüberfahrt nach El Hierro, würden wir allerdings Fred Olsen (sofern möglich) den Vorzug geben. Für Fred Olsen spricht auch die bessere Gestaltung der Webseite (Buchungsprozess, verbunden mit dem direkten check-in).
Wir wünschen euch allzeit gute Fahrt und eine unvergessliche Zeit auf den Kanaren. Lasst euch von der langen Anreise nicht abschrecken. Wir sind nun seit zwei Monate zurück auf dem europäischen Festland und schwärmen immer noch von „dem Besten Winter unseres Lebens“!
tbc